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🕊️ Assistierter Suizid und die ethische Verantwortung von Pflegefachkräften

Inhalt des Artikels:

⚖️ Rechtliche Grundlagen: Was bedeutet assistierter Suizid in Deutschland?

Seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts im Februar 2020 ist der assistierte Suizid in Deutschland grundsätzlich erlaubt. Das Gericht stellte fest, dass jeder Mensch das Recht auf ein selbstbestimmtes Sterben hat – und dieses Recht auch die Freiheit einschließt, Hilfe Dritter in Anspruch zu nehmen.

Allerdings ist die aktive Sterbehilfe weiterhin verboten (§ 216 StGB). Zulässig ist nur die Beihilfe zur Selbsttötung, z. B. durch das Bereitstellen eines Medikamentes – nicht aber die Durchführung des tödlichen Akts durch eine dritte Person.


đź©ş Pflegeberufe im Spannungsfeld: Zwischen FĂĽrsorge, Autonomie und Gewissenskonflikt

Pflegefachkräfte befinden sich oft in einer emotionalen Zwickmühle, wenn ein Mensch im Pflegeprozess offen über seinen Wunsch zu sterben spricht. Die zentrale Frage: Was darf ich, was muss ich – und wo ziehe ich meine persönliche Grenze?

Laut Riedel (2024) ist es essenziell, dass Pflegekräfte aktiv am ethischen Diskurs teilnehmen – nicht nur passiv Betroffene, sondern mitgestaltende Stimmen sein sollten.


🤝 Deine Rolle als Pflegefachkraft: Zuhören, begleiten, reflektieren

Pflege bedeutet mehr als nur Versorgung – sie bedeutet auch Beziehung, Präsenz und Empathie. Besonders bei existenziellen Themen wie dem Wunsch zu sterben sind diese Qualitäten zentral.

Du kannst…

  • … als erster Ansprechpartner frĂĽhzeitig Signale erkennen.
  • … Gesprächspartner fĂĽr Betroffene sein, ohne zu urteilen.
  • … zwischen ärztlichem Team, Angehörigen und Betroffenen vermitteln.
  • … auf Angebote der Palliativversorgung hinweisen oder seelsorgerliche UnterstĂĽtzung vermitteln.

Du darfst nicht…

  • … selbst zum aktiven Teil der Tötung werden.
  • … Medikamente zur Selbsttötung beschaffen oder verabreichen.
  • … ohne RĂĽcksprache mit Ă„rzten oder ethischen Gremien handeln.

🧭 Ethische Orientierungshilfen: Was sagt die Berufsethik?

Pflegeberufe folgen klaren ethischen Prinzipien: Achtung der Autonomie, FĂĽrsorge, Nicht-Schaden, Gerechtigkeit. Beim assistierten Suizid geraten diese Prinzipien in Konflikt.

Typische ethische Dilemmata:

  • Darf ich einen Menschen beim Sterben begleiten, obwohl ich persönlich dagegen bin?
  • Muss ich meine persönlichen Werte zurĂĽckstellen?
  • Wie schĂĽtze ich mich vor emotionaler Ăśberforderung?

Riedel (2024) betont, dass es kein „richtig“ oder „falsch“ gibt – aber einen großen Bedarf an professioneller Selbstreflexion und ethischer Bildung.


🧰 Handlungsempfehlungen für Pflegekräfte

1. Fortbildung zum Thema Suizidassistenz & Ethik

Nutze Schulungsangebote, um rechtliche Grundlagen und ethische Modelle zu verstehen – z. B. über Ethikkomitees, Fachliteratur oder Palliative-Care-Fortbildungen.

2. Gesprächsführung und Haltung entwickeln

Lerne, wie du professionell mit existenziellen Themen umgehst. Besonders hilfreich: Gesprächstrainings zu „Sterbewunsch äußern“ oder „Suizidalität erkennen“.

3. Teamsupervision und Fallbesprechungen

Du bist nicht allein. Nutze die Kraft deines Teams, um Fälle zu besprechen und deine Haltung zu klären – z. B. im Ethik-Café oder in der Teambesprechung.

4. Selbstschutz und Abgrenzung

Achte auf deine psychische Gesundheit. Es ist legitim, dich aus bestimmten Situationen zurückzuziehen – oder deine Grenzen klar zu kommunizieren.


đź“– Zitat aus Riedel (2024)

„Pflegefachkräfte haben eine zentrale, aber vielfach unterschätzte Rolle im Umgang mit assistiertem Suizid. Sie tragen Verantwortung – aber nicht allein.“
– Riedel, A. (2024). Assistierter Suizid und die Pflege. De Gruyter.


🔄 Perspektivwechsel: Was denken Betroffene?

Menschen, die über assistierten Suizid nachdenken, sind nicht immer todkrank – viele leiden an psychischer Erschöpfung, dem Gefühl von Last-Sein oder sozialer Isolation. Die Aufgabe der Pflege kann hier auch sein, Alternativen aufzuzeigen und neue Perspektiven zu eröffnen.


🗨️ Fazit: Mit Mitgefühl, Klarheit und Haltung

Assistierter Suizid ist ein Thema, das niemanden in der Pflege unberührt lässt. Doch genau deshalb ist es wichtig, sich zu informieren, Stellung zu beziehen und professionelle Wege im Umgang mit Sterbewünschen zu finden.

Du als Pflegefachkraft hast die Macht, mit Empathie und ethischer Haltung einen Unterschied zu machen – für Betroffene, Angehörige und dein Team.


📬 Deine Meinung ist gefragt!

Wie erlebst du das Thema in deinem Pflegealltag? Wünschst du dir mehr Schulung oder Austausch dazu? Schreib uns in den Kommentaren oder teile deine Erfahrungen anonym – dein Beitrag zählt.

Medexcare – Autor

www.medexcare.de

Experte für Pflegevermittlung & pädagogische Beratung

Unser Autor ist festes Teammitglied bei Medexcare und begleitet Pflegefachkräfte sowie pädagogisches Personal auf dem Weg zum passenden Job. Mit mehreren Jahren Erfahrung im sozialen Sektor kombiniert er Fachkompetenz, Menschlichkeit und fundierte Marktkenntnis in ihren Artikeln und Empfehlungen.

"Medexcare hat mir nicht nur beim Bewerbungsprozess geholfen, sondern auch das Selbstvertrauen zurückgegeben, das ich für einen Neuanfang in der Pflege brauchte." – Pflegekraft Julia M.

FAQ

Ist Medexcare kostenlos?

Ja, Medexcare ist fĂĽr Bewerber auf Dauer vollkommen kostenfrei.

Ist mein Profil öffentlich?

Nein, deine Daten sind nicht öffentlich. Nur Arbeitgeber, bei denen du dich bewirbst, können dein Profil sehen.

Wo in Deutschland bietet Medexcare.de Jobs an?

Medexcare vermittelt Jobs in ganz Deutschland – ortsunabhängig und zielgerichtet.

Was bietet Medexcare?

Eine Plattform für Fachkräfte aus Pflege und Medizin mit anonymem Kontakt zu Arbeitgebern – kostenfrei, datensicher und exklusiv.

Wieso sollte ich mich fĂĽr Medexcare.de entscheiden?

Medexcare bietet dir volle Kontrolle, Anonymität und exklusive Tools – Arbeitgeber bewerben sich bei dir, nicht umgekehrt.

Wie registriere ich mich bei Medexcare?

Registriere dich einfach über die Website. Nach Bestätigung deiner E-Mail kannst du dich direkt bewerben – kostenlos und unverbindlich.

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